Das Holzfenster war in die Jahre gekommen, besonders den unteren Schenkel des Fensterflügels hatte es arg mitgenommen. Der Fensterrahmen selber ist gerade noch ok, zeigt aber auch ein paar morsche Stellen.

 

Also Fenster raus und ab damit in die Werkstatt.

Zuerst wurde der morsche Teil des Schenkels großzügig mit der Oberfräse entfernt, dafür nen Anschlag (Brett) mit Schraubzwingen befestigt, damit bloß nicht das Glas berührt wird.


Als dann wurde ein Brett gesägt, welches auf den restlichen Schenkel aufgeschraubt werden konnte.

Ein Stück Lärchenbrett musste herhalten, die Rundungen wurden mittels Bandsäge gesägt, Stichsäge wäre auch gegangen und jeweils eine Falz an der Unter-  und Oberseite gefräst. Oben für die Aufnahme des Glases unten als Tropfkante.

Das so erstellte Brett wurde ordentlich eingepasst, alles satt mit Leinöl gestrichen und nach 2 Tagen die Ecken mit Fensterkitt verstrichen. Der Fensterkitt ist handelsüblicher Kitt aus Leinöl, gibt's in jedem Baumarkt. Man kann ihn wohl auch selber herstellen (Kreide und Leinöl), aber das musste ich mir nicht antun, zumal er nicht die Welt kostet.

Die alte Silikonabdichtung (Fenster - Holz) wurde auch entfernt und durch Fensterkitt ersetzt.

Offensichtlich gibt es spezielle Kitmesser, die schön geschwungen sind und das Einkitten wesentlich einfacher machen. Aus Ermangelung eines Solchen habe ich mit einem Eisstiel gearbeitet, ging auch.

Für das finale Glätten des Kitts wurde der Eisstiel immer wieder in Leinöl getaucht, da der Kitt sonst immer am Stiel haften blieb und keine glatte Oberfläche bildete.


Alles fertig! Fenster wieder eingesetzt und mit weißer Leinölfarbe gestrichen.

Der Vorteil der Leinölfarbe besteht in der höheren Elastizität und hohen Eindringtiefe des Öls. Damit kann die Ölfarbe die Holzdehnung durch Temperatur (das Arbeiten des Holzes) wesentlich besser wegstecken als die zu hart werdende herkömmliche Lackfarbe. Weiterhin ist ein Überstreichen und Ausbessern viel einfacher weil keine dicke Deckschicht gebildet wird.

Man muss diesen Anstrich alle 2-3 Jahre auffrischen, was prinzipiell aber recht einfach zu machen ist.

 

Die Leinölfarbe wiederum habe ich selber angerührt, ist wesentlich preisgünstiger und verringert auch die Lagermenge.

Habe zu Hause einige Kanister mit Leinöl, die es relativ günstig von z.B. der Firma Dexed über Ebay gibt und einige Schachteln mit Farbpigmenten, die man ebenfalls relativ günstig im Internet bekommt, z.B. Kremer Pigmente.

Ein wesentlich besseres Leinöl ist allerdings das von "horse-direkt.de", es trocknet schneller und macht sich auch sehr gut auf rostigem Metall.

Diese mische ich dann je nach Bedarf und fertig.

Für "dicke" Farbe sollte man mit den Pigmenten nicht geizen, sonst wird alles zu dünnflüssig.